Digitalpakt 2.0: Was sich für Schulen jetzt ändert – und worauf es wirklich ankommt

Leitbildentwicklung an Schulen

Quelle: Freepik

Einleitung: Digitalpakt 2.0

Mit dem Digitalpakt 2.0 setzen Bund und Länder ihre gemeinsame Initiative zur Digitalisierung der Schulen fort. Bis 2030 sollen bundesweit fünf Milliarden Euro in digitale Bildungsinfrastruktur, Fortbildung und Unterrichtsentwicklung fließen. Nach langen Verhandlungen ist damit eine neue Planungsgrundlage für Schulen, Schulträger und Länder entstanden.

Doch mit der Neuauflage des Digitalpakts verändert sich nicht nur der finanzielle Rahmen. Auch die inhaltliche Ausrichtung verschiebt sich deutlich: Weg von reiner Ausstattung, hin zu einem umfassenderen Verständnis von digitaler Bildung. Für Schulen stellt sich damit weniger die Frage ob, sondern vielmehr wie Digitalisierung nachhaltig gestaltet werden kann.

Was ist neu am Digitalpakt 2.0?

Der Digitalpakt 2.0 knüpft formal an den bisherigen Digitalpakt Schule (2019–2024) an, setzt jedoch neue Schwerpunkte. Bund und Länder beteiligen sich künftig zu gleichen Teilen an der Finanzierung. Der Bundesanteil von 2,5 Milliarden Euro wird größtenteils aus dem Sondervermögen für Infrastruktur bereitgestellt.

Zentral ist dabei die Vereinfachung der Verfahren. Kommunale Schulträger können pauschalierte Zuweisungen erhalten, wodurch der Verwaltungsaufwand deutlich sinkt. Ziel ist eine schnellere und verlässlichere Umsetzung vor Ort.

Gleichzeitig verfolgt der Digitalpakt 2.0 einen ganzheitlichen Ansatz: Digitale Infrastruktur, Wartung und Support, digitale Lernumgebungen sowie die Qualifizierung von Lehrkräften werden nicht mehr getrennt gedacht, sondern als zusammenhängender Entwicklungsraum verstanden.

Digitale Bildung: Mehr als Geräte

In den begleitenden Stellungnahmen der Bildungsministerinnen und -minister wird deutlich, dass digitale Bildung nicht auf Hardware reduziert werden soll. Der Fokus liegt stärker auf Unterrichtsentwicklung, pädagogischer Qualität und der sinnvollen Integration digitaler Technologien – einschließlich neuer Themen wie Künstlicher Intelligenz.

Der Digitalpakt 2.0 reagiert damit auf eine zentrale Erkenntnis der vergangenen Jahre: Technische Ausstattung allein führt noch nicht zu besserem Unterricht. Entscheidend ist, wie digitale Möglichkeiten didaktisch genutzt und in schulische Prozesse eingebettet werden.

Fortbildung und Unterrichtsentwicklung rücken in den Mittelpunkt

Ein wichtiger Baustein des neuen Pakts ist die Bund-Länder-Initiative „Digitales Lehren und Lernen“. Bis zu 250 Millionen Euro sollen in praxisnahe Forschung und Transfer investiert werden. Ziel ist es, evidenzbasierte Konzepte für digitalen Unterricht zu entwickeln und Lehrkräfte gezielt zu unterstützen.

Für Schulen bedeutet das: Digitale Schulentwicklung wird zunehmend als professioneller Entwicklungsprozess verstanden – nicht als Einzelmaßnahme. Unterricht, Organisation und Qualifizierung greifen stärker ineinander.

Was bedeutet das konkret für Schulen?

Mit dem Digitalpakt 2.0 erhalten Schulen mehr Handlungsspielraum – aber auch mehr Verantwortung. Entscheidungen über Ausstattung, Konzepte und Fortbildung müssen stärker aufeinander abgestimmt werden. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Orientierung: Welche Maßnahmen sind sinnvoll? Wie lassen sich digitale Vorhaben langfristig im Schulalltag verankern?

Gerade hier zeigt sich, dass Digitalisierung kein isoliertes Projekt ist, sondern Teil umfassender Schul- und Unterrichtsentwicklung. Erfolgreiche Schulen betrachten digitale Bildung im Zusammenhang mit pädagogischen Zielsetzungen, Arbeitsentlastung für Lehrkräfte und nachhaltigen Strukturen.

Wie das ISH Schulen dabei unterstützt

Das Institut für Schulentwicklung und Hochschuldidaktik (ISH) begleitet Schulen seit vielen Jahren bei genau diesen Fragestellungen. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht einzelne Tools, sondern die Entwicklung tragfähiger Konzepte für Unterricht, Organisation und Zusammenarbeit.

Ob im Rahmen von Digital Leadership-Reihen, schulinternen wie -externen KI-Fortbildungen, Pädagogischen Tagen zu digitalgestütztem Unterricht, Telli oder anderen digitalen Tools, ob in Form von Leitbildprozessen, Zukunftswerkstätten, Barcamps oder Design-Thinking-Workshops, ob zu digitalorientierter Schulentwicklung, der Transformation hin zu einer gelebten Kultur der Digitalität oder digitalen Formaten der kollegialen Zusammenarbeit: Das ISH unterstützt Schulen dabei, digitale Vorhaben realistisch, pädagogisch fundiert und anschlussfähig umzusetzen.

Ausblick

Der Digitalpakt 2.0 schafft finanzielle und strukturelle Voraussetzungen für die nächsten Jahre. Entscheidend wird jedoch sein, wie Schulen diese Spielräume nutzen. Digitale Bildung entfaltet ihre Wirkung dort, wo Technik, Unterricht und professionelle Zusammenarbeit zusammengedacht werden.

Für Schulen bietet sich jetzt die Chance, Digitalisierung nicht nur fortzuführen, sondern gezielt weiterzuentwickeln – mit einem klaren Blick auf pädagogische Qualität und nachhaltige Schulentwicklung.

Foto Kristina Druskus-
Kristina Druskus

Bereichsleitung ISH Schule