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5 Dinge, die Sie über Schulentwicklung wissen sollten

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Schulentwicklungsprozesse erfolgreich gestalten: 5 Dinge, die Sie über Schulentwicklung wissen sollten

 
von Marcus Kuhn

Schulentwicklung ist ein komplexer und kontinuierlicher Prozess, der weit über einfache Reformen und Änderungen im Lehrplan hinausgeht. Dier Text möchte Ihnen fünf Aspekte vorstellen, die oft übersehen oder unterschätzt werden, aber von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Schulentwicklung sind.

1. Schulentwicklung ist ein systemischer Prozess

Schulentwicklung ist nicht nur eine Reihe von isolierten Maßnahmen, sondern ein umfassender, systemischer Prozess. Sie bezieht alle Akteure im schulischen Umfeld ein, einschließlich Lehrkräfte, SchülerInnen, Eltern und bestenfalls die umgebenden Netzwerkakteure wie Gemeinden, Kitas, Jugendzentren, Vereine usw.
Diese ganzheitliche Perspektive ist entscheidend, um nachhaltige Veränderungen zu erzielen. Forschung zeigt, dass Schulen, die eine systemische Herangehensweise verfolgen, effektiver in der Umsetzung von Reformen sind und langfristig bessere Ergebnisse erzielen1.

Die Verknüpfung von Schule und systemischer Haltung ist keine Modeerscheinung, sondern vielmehr ein zentraler Schlüssel zum Erfolg, da Maßnahmen und Strategien nie im luftleeren Raum stattfinden und potenziell immer auch Zuneigung oder Widerstand auslösen können.

2. Der Einfluss von Schulentwicklung auf die Gesundheit der Lehrkräfte

Ein oft unterschätzter Aspekt der Schulentwicklung ist ihr Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Lehrkräfte. Studien haben gezeigt, dass Schulen, die gezielt Schulentwicklungsprozesse implementieren, die Arbeitszufriedenheit und das Wohlbefinden der Lehrkräfte erheblich verbessern können. Dies liegt daran, dass solche Prozesse häufig Maßnahmen zur Stressbewältigung, zur Förderung des kollegialen Austauschs und zur beruflichen Weiterentwicklung beinhalten2.

Eine gesunde Lehrerschaft ist wiederum ein Schlüssel für eine positive Lernumgebung und erfolgreiche Schüler. Die Rede ist hier von sogenannten reziproken Verstärkerprozessen. Beide Bereiche verstärken sich jeweils in die gleiche Richtung. Theoretisch ist die Ausgangslage für Lehrkräfte sehr gut. Anders gesagt: Die Schule als Organisation hat ein Interesse, dass ihre ausführenden Organisationsmitglieder (u. a. Lehrkräfte) gesund und belastbar sind, um das Organisationsziel (Bildung, Erziehung, Selektion etc.) zu erreichen. Schulentwicklung und gesunde Lehrkräfte bilden daher ein Paar, das nur in gegenseitiger Abhängigkeit ernsthaft erfolgreich sein kann.

3. Die Bedeutung der Schulführung

Ein weiterer wenig bekannter, aber wesentlicher Faktor in der Schulentwicklung ist die Rolle der Schulführung. Schulleitungen sind nicht nur Administratoren, sondern auch zentrale Akteure im Schulentwicklungsprozess. Sie müssen die Vision und Strategie der Schulentwicklung zwar nicht allein entwickeln – aber sie müssen sie am Ende verdeutlichen, die Zusammenarbeit fördern und fordern und die notwendigen Ressourcen bereitstellen. Forschung belegt, dass effektive Schulleitung ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Implementierung von Schulentwicklungsmaßnahmen ist3.

Die Bedeutung der Schulleitung zeigt sich auf vielen Ebenen. Da Schulentwicklung nur im Team mit dem engagierten Kollegium erfolgreich sein kann, ist ein Blick in die Forschung interessant, wo es beispielsweise heißt:

In other words, when individual teacher factors were controlled, schools with a more supportive principal had more engaged teachers. This finding emphasizes the principal’s responsibility and potential influence, and is in line with previous research, which found between teacher differences in perceptions of the principal’s support to be associated with individual engagement4.  

Auf Deutsch:
“Mit anderen Worten, wenn die individuellen Faktoren der Lehrer kontrolliert wurden, hatten Schulen mit einem unterstützenden Schulleiter mehr engagierte Lehrer. Dieses Ergebnis unterstreicht die Verantwortung und den potenziellen Einfluss des Schulleiters und steht im Einklang mit früheren Forschungsarbeiten, in denen festgestellt wurde, dass Unterschiede in der Wahrnehmung der Unterstützung durch den Schulleiter durch die Lehrer mit individuellem Engagement verbunden sind.“

4. Die Rolle der Schülerinnen und Schüler in der Schulentwicklung

Schülerinnen und Schüler werden oft als passive Empfänger von Bildungsmaßnahmen betrachtet, doch ihre aktive Beteiligung ist entscheidend für eine erfolgreiche Schulentwicklung. Schülerinnen und Schüler können wertvolle Einblicke in die Lernkultur und die Bedürfnisse ihrer Peers geben. Projekte, die Schülerinnen und Schüler als aktive Mitgestalter einbeziehen, haben gezeigt, dass dies zu einer höheren Motivation und besseren Lernergebnissen führt5. Indem Schülerinnen und Schüler in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, wird ihre Identifikation mit der Schule gestärkt und eine positive Lernkultur gefördert. Durch die Partizipation der Betroffenen wird zudem vermeidet, dass aus dem System heraus Widerstand erwächst und (im Verborgenen) gegen die Maßnahmen und Ideen gearbeitet wird.

5. Die langfristigen Effekte von Schulentwicklungsmaßnahmen

Schulentwicklung ist ein langfristiger Prozess, dessen Effekte oft erst nach Jahren sichtbar werden. Kurzfristige Erfolge sind zwar motivierend, aber die wirklich nachhaltigen Veränderungen benötigen Zeit. Studien zeigen, dass kontinuierliche und konsistente Schulentwicklungsmaßnahmen über mehrere Jahre hinweg die Schulqualität und die Schülerleistungen nachhaltig verbessern können6. Dies erfordert jedoch Geduld, Engagement und eine klare strategische Ausrichtung seitens der Schulleitung und des Lehrerkollegiums. Wie eine strategische Ausrichtung an einer Schule erarbeitet werden kann, wird in einem folgenden Beitrag zum  dem „BLICK nach vorne“- Modell von Kuhn vorgestellt.

Was bleibt?

Die Schulentwicklung ist ein vielschichtiger und anspruchsvoller Prozess, der systemisches Denken, gesundheitsfördernde Maßnahmen für Lehrkräfte, starke Führung, Schülerbeteiligung und langfristige Perspektiven erfordert. Durch das Verständnis und die Berücksichtigung dieser oft unterschätzten Aspekte können Schulen nachhaltige und tiefgreifende Veränderungen erzielen, die sowohl die Lernumgebung als auch die Lernergebnisse verbessern.

Bei der Umsetzung von Schulentwicklungsvorhaben sind Schulen oft auf sich allein gestellt. Angesichts der Bedeutung und Komplexität, welches dieses Thema einnimmt, wird die eigenständige Entwicklung und Umsetzung der nötigen Maßnahmen oft als Herausforderung empfunden . Das Institut für Schulentwicklung und Hochschuldidaktik (kurz: ISH) unterstützt Schulen bei entsprechenden Prozessen beratend, konzipierend und moderierend. Unsere Trainerinnen und Trainer blicken auf jahrelange Erfahrung bei der Unterstützung von schulischen Entwicklungsprozessen zurück und setzen da an, wo auf ganz individueller Ebene Handlungsbedarf und Entwicklungspotential besteht. Denn: Jede Schule ist unterschiedlich!

Bei Interesse stehen wir Ihnen gerne und unverbindlich für ein Gespräch zur Verfügung: https://ish-gruppe.de/kontakt/

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Literatur

  • Rolff, H.-G. (2016). Schulentwicklung kompakt: Sechs Bausteine für die Praxis. Beltz.
  • Schratz, M., & Wieser, C. (2014). Schulen in Bewegung: Von der Insel zum Netzwerk. Waxmann.
  • Huber, S. G. (2013). Kooperation: Was Schulen auszeichnet, die sich positiv entwickeln. Bertelsmann Stiftung.
  • Bakker, A. B. / Hakanen, J. J. / Demerouti, E. / Xanthopoulou, D. (2007): Job resources boost work engagement, particularly when job demands are high, Journal of Education Psychology, 99, 274-284
  • Helmke, A. (2017). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität: Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Klett.
  • Meyer, H. (2012). Was ist guter Unterricht? Cornelsen.