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Die systemische 13 | Teil 7: Handlungsfähigkeit vs. Problemtrance

coaching handlungsfaehigkeit vs problemtrance

Teil 7: Handlungsfähigkeit vs. Problemtrance

Eine Beitragsreihe von Dennis Sawatzki

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Einleitung: Zwischen Handlungsfähigkeit und Problemtrance

Soziale Systeme sind laut Luhmann autopoietisch, d. h. sich selbst erzeugend, allerdings auch sich selbst erhaltend (unabhängig von der Frage, ob sie auch erhaltenswert sind). Folglich können sich auch Spannungsfelder und Konflikte systemisch manifestieren.

Coaching als Erweiterung von Handlungsoptionen

Im Coaching geht es grundsätzlich um die Erweiterung von Handlungsoptionen: „Handle stets so, dass die Anzahl der Möglichkeiten wächst.“ (Ethischer Imperativ, von Foerster, 1993).
Möglicherweise stecken die Coachees in einer sogenannten Problemtrance (Mindell, 1982) und benötigen Hilfe dabei, den Blick zu weiten, um Ressourcen, Möglichkeiten und Lösungen wahrzunehmen.

Von der Trance in die Bewegung: Das physikalische Bild

Dabei gilt – im übertragenen Sinne – das Coulombsche Reibungsgesetz aus der Physik, demzufolge die Haftreibung größer als die Gleitreibung ist, oder anders ausgedrückt: Die Kraftanstrengung, aus einer Problemtrance in die Bewegung zu gelangen, ist größer als der Kraftaufwand für die anschließende Beschleunigung oder Richtungsänderung (danke für diese Metapher, Tobias).

Den Lösungsraum betreten und erweitern

Grundsätzlich geht es daher im Coaching darum, den „Lösungsraum“ zu betreten und zu erweitern (Schmidt, 2011). Ob die passende Lösung schon dabei ist, ist zunächst zweitrangig und kann ohnehin nur von den Coachees beurteilt werden. Im systemischen Coaching geht es schließlich um ein Ausprobieren, um Hypothesen und Experimente, um Optionen, den Konjunktiv und ein iteratives Vorgehen. So entsteht Bewegung im Denken und schlussendlich auch im Handeln.

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Der Möglichkeitsraum als Coaching-Metapher

Ein hilfreiches Bild im Coaching-Kontext ist der Möglichkeitsraum (vielleicht als Durchgangsraum auf dem Weg zur Lösung). Coachees befinden sich in der Regel im Wirklichkeitsraum und sehen darin vielleicht Enge und Begrenzung. Ein Coaching kann eine Einladung in den Möglichkeitsraum sein. Dort darf man träumen, spekulieren, phantasieren, was möglich sein 𝘬ö𝘯𝘯𝘵𝘦, wenn bestimmte Rahmenbedingungen anders wären. Alleine dadurch, dass Veränderung auf diese Weise zumindest schon mal 𝘨𝘦𝘥𝘢𝘤𝘩𝘵 wurde, kommen wir ihr bereits näher.

Vom Möglichkeitsraum zurück zur Handlungsfähigkeit

Auf dem Rückweg in den Wirklichkeitsraum ist es entscheidend, zwischen Veränderungswürdigem und Veränderbarem zu unterscheiden. Denn wenn wir uns zu lange mit äußeren Widrigkeiten aufhalten, die wir selbst nicht verändern können, schürt das Frust. Wenn wir aber reflektieren, was tatsächlich veränderbar ist (und sei es „nur“ der eigene Umgang mit einer verzwickten Situation), dann entsteht wieder Handlungsfähigkeit.