Das eigene Training und Coaching aus der Praxis heraus stärken: Einblick in die Fortbildung „Quali-T kompakt“ – Moderations- und Handlungskompetenzen effektiv erweitern
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Moderations- und Handlungskompetenzen praxisnah erweitern: Einblick in die Fortbildung „Quali-T kompakt“
Was zeichnet ein gutes Training, eine gute Moderation aus? Ein aktuelles Thema, eine interessierte Zuhörerschaft – und zuletzt noch die richtigen didaktischen Methoden. Oder?
Die Rolle, die ein Trainer oder eine Seminarleiterin einnimmt, ist vielschichtig und komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Die Bedürfnisse der Teilnehmenden wahrzunehmen und sie miteinander in Einklang zu bringen, ist nur eine von vielen Aufgaben, denen eine Trainerin oder ein Moderator in ihrer oder seiner Veranstaltung gegenübersteht. Wie können Teilnehmende mit unterschiedlichen Vorkenntnissen gleichermaßen einbezogen werden? Inwieweit spielen meine eigenen Bedürfnisse als Trainer oder Trainerin in die Gruppendynamik mit hinein? Wie kann Störungen und Konflikten entgegengesteuert werden – und was ist zu tun, wenn es tatsächlich zu einer Eskalation kommt?
Solchen und ähnlichen Fragen stehen sich beginnende, aber auch erfahrene Trainerinnen und Trainer immer wieder gegenüber. Auch nach jahrzehntelanger Erfahrung ergeben sich immer wieder neue Situationen und Gruppenkonstellationen, die eine Reflexion der eigenen Handlungspraxis nötig werden lassen. Darüber hinaus können auch gesellschaftliche und technische Veränderungen neue Möglichkeiten zur Gestaltung des eigenen Trainings oder der eigenen Moderation eröffnen. Mithilfe digitaler Medien können Seminare und Coachings auf kreative Weise neu gestaltet werden – vorausgesetzt, man verfügt über Wissen darüber, wie sich diese je nach Bedarf auswählen und einsetzen lassen. Eine Weiterbildung im Bereich Training und Coaching kann damit Trainerinnen und Trainern über alle Phasen ihrer Berufspraxis hinweg wertvolle Impulse bieten. Im Austausch mit anderen Trainerinnen und Trainern können eigene Erfahrungen reflektiert und eingeordnet werden.
Um Trainerinnen und Trainer, Moderatorinnen und Moderatoren bei der Gestaltung ihres beruflichen Alltags zu unterstützen, bietet das ISH über die ISH Akademie Fortbildungen in unterschiedlichem Umfang und mit verschiedenen Schwerpunkten an. Die „Quali-T“ zielt auf den Erwerb und Ausbau von Kompetenzen im Bereich Training und Moderation ab – anders als die „Quali-C“, welche auf eine Tätigkeit im systemischen Coaching vorbereitet. Besonders gut in den Berufsalltag integrieren lässt sich unser Kompaktprogramm „Quali-T kompakt“: Über drei Tage hinweg werden die Teilnehmenden dabei unterstützt, ihre Kompetenzen praxisbezogen zu erweitern und ihre Rolle als Trainerin oder Trainer im eigenen beruflichen Handlungsfeld zu stärken.
Bei unserer letzten „Quali-T kompakt“ vor einer Woche durften wir Trainerinnen und Moderatoren unterschiedlicher beruflicher Bereiche bei ihrer professionellen Entwicklung begleitet. Die besondere Dynamik, welche sich bereits am ersten Tag zwischen den Teilnehmenden entwickelte, ermöglichte intensiven Austausch und ein unterstützendes und wertschätzendes Lernklima. Mit einer Rückschau auf den ersten Tag der Veranstaltung möchten wir Interessentinnen und Interessenten einen direkten Einblick in die „Quali-T kompakt“ bieten und den besonderen Mehrwert unseres kürzesten Fortbildungsformats aus der ISH Akademie aufzeigen.
Ein Training für Trainer: Ankommen & einsteigen!
Alles ist noch ruhig in der Bochumer Innenstadt, als an einem Donnerstagmorgen die „Quali-T kompakt“ in den Räumen der ISH beginnt. Die Teilnehmenden kommen an, nehmen sich einen Kaffee und richten sich in unserem Gruppenraum ein. Auf die Begrüßung durch Fortbildungsleiter und ISH-Geschäftsführer Dennis Sawatzki folgt direkt eine praktische Übung: Die Teilnehmenden werden dazu eingeladen, sich ein Namensschild zu basteln. Das Namensschild von Dennis, das als Vorlage dient, wirft Fragen auf – wie muss man falten, wo genau muss man schneiden? Die Teilnehmenden dürfen sich beraten, die einzige Regel: Die Vorlage darf nicht angefasst werden. Nach Fertigstellung werden die Ergebnisse bewundert, und die Methode wird gemeinsam reflektiert: Wieso und wann kann es sinnvoll sein, ein Seminar mit einer praktischen Übung zu beginnen? Wo liegen die Vorteile für die Trainerin oder den Seminarleiter? Aber auch das Verhalten der Teilnehmenden selbst wird reflektiert: Wie hätte man den Austausch besser gestalten können, um zur Lösung zu gelangen? Welche Regeln wurden unbewusst angenommen („ich dachte, ich darf mir kein zweites Blatt nehmen“), obwohl zu Beginn doch nur eine Regel definiert wurde – und was sagt das über uns aus? Wo können wir selber in unserem Training oder Coaching eigene, scheinbar selbstverständliche Annahmen hinterfragen?
Auf das „Wann“ kommt es an: Methoden im Training situationsbezogen einsetzen
Mit der Faltübung wurde den Teilnehmenden eine mögliche Methode präsentiert, ein Seminar oder einen Workshop zu starten. Gleichzeitig wurde deutlich: Ob eine Methode einen Mehrwert bietet, hängt mit der Frage zusammen, was mit ihrem Einsatz erreicht werden soll. Die Frage, was der oder die Trainerin oder Trainer für die Gruppe, aber auch sich selbst als Ziel definiert, entscheidet darüber, welche Methode im jeweiligen Zusammenhang besonders geeignet ist.
Bereits in den ersten Stunden der Fortbildung kommen die Teilnehmenden über dieses Thema zu persönlichen Erfahrungen ins Gespräch. Aus der beruflichen Praxis heraus wird von Erfolgen, aber auch Herausforderungen berichtet. Schwierigkeiten ergaben sich in der eigenen Praxis oft durch den Umgang mit Verhaltensweisen und Einstellungen der Teilnehmenden – etwa durch eine verteidigende oder abwehrende Grundhaltung gegenüber dem Einsatz von KI. Wie damit umgegangen werden kann, und welche Strategien als hilfreich erlebt wurden – darüber tauschen sich die Teilnehmenden der „Quali-T kompakt“ aus. Die verschiedenen beruflichen Hintergründe stellen sich hierbei nicht als Hindernis, sondern als Gewinn heraus: Die breite Palette unterschiedlicher Perspektiven ermöglicht es, die eigenen Erlebnisse über den individuellen Kontext hinaus einzuordnen und themenübergreifend Strategien und Merkmale einer erfolgreichen Moderation herauszuarbeiten.
Zuhören, austauschen, anwenden: Von der Theorie in die Praxis und zurück
Neben Austausch- und Praxissequenzen finden in der „Quali-T kompakt“ auch ganz klassische Phasen der theoretischen Wissensvermittlung statt. Über einen kurzen Vortrag werden den Teilnehmenden beispielsweise die sogenannten „Didaktischen Basics“ vermittelt. Mit den Didaktischen Basics erhalten die Trainerinnen und Trainer einen Leitfaden, der ihnen bei der Konzeption eigener Seminare und Workshops Orientierung bietet. Welches Ziel verfolge ich mit meiner Veranstaltung? Welches Format, welches Setting eignet sich dafür? Welche Formen der Zusammenarbeit, welche Tools nutze ich – und wie kann ich diese sinnvoll kombinieren? Es sind solche und ähnliche Fragen, welche sich bei der Konzeption von Workshops und Seminaren immer wieder aufs Neue stellen. Sich dieser Fragen bewusst zu sein und diese bedarfsbezogen für sich zu beantworten, fördert ein sicheres Auftreten und stärkt die eigene Handlungskompetenz. Nach dem Motto „Mischwald ist besser als Monokultur“ werden die Teilnehmenden dabei unterstützt, Methoden und Sozialformen miteinander zu kombinieren und sie in ein schlüssiges Gesamtkonzept zu integrieren. Oft ist er der „Mut zum Bruch“, der es ermöglicht, alte Muster zu hinterfragen und Seminare und Workshops konsequent bedarfsbezogen zu konzipieren – und damit den Teilnehmenden, aber auch den Trainerinnen und Trainern ein stimmiges Gesamterlebnis zu ermöglichen.
Bei der „Quali-T kompakt“ folgt auf jede Theorieeinheit eine kurze Praxis- und Reflexionsphase. Über ein persönliches Arbeits- und Lerntagebuch (kurz: „PAUL“ 😉) halten die Teilnehmenden ihre Erkenntnisse und Eindrücke fest. Manche davon werden gemeinsam reflektiert, während andere der eigenen Dokumentation dienen. Über die Einträge im „PAUL“ wird deutlich: Jeder und jede Teilnehmende profitiert auf unterschiedliche Weise vom Seminar – gleichzeitig gewinnen alle durch den gemeinsamen Austausch, welcher über die gesamte Fortbildung hinweg ein Überschreiten der eigenen Perspektive ermöglicht.
Zwischen den unterschiedlichen Lernphasen gibt es natürlich auch Pausen, um sich gemeinsam zu stärken und das Gelernte ein wenig sacken zu lassen. Um nach Pausen wieder in die gemeinsame Arbeit einzusteigen, bieten sich aktivierende Gruppenübungen an. Mit einer Partnerübung mit viel Klatschen und Lachen wird die Aufmerksamkeit der Beteiligten wiederhergestellt – und gleichzeitig eine entspannte Lernatmosphäre gefördert.
Welche Übungen sich für welche Gruppe eignen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hilfreich bei der Entscheidung sind Methodensammlungen, welche neben einer Auswahl verschiedener Methoden auch Anregungen und Tipps für ihre Einsatzmöglichkeiten bieten. Über das Energizer-Methodenset (hier im Beltz-Verlag bestellbar) werden 50 verschiedene Übungen leicht verständlich präsentiert. Die übersichtlichen und kompakten Erklärungen ermöglichen es, neue Methoden ohne große Vorbereitung in Seminaren und im Unterricht direkt einzusetzen. Für digitale Veranstaltungen stellen die sogenannten „Webigizer“ eine geeignete Alternative dar. Ein Beispiel für eine virtuelle Aktivierungsübung findet sich hier: Webigizer „Akustikon“ (YouTube).
Ein Tag voller neuer Impulse – und was kommt danach?
Den Schluss des ersten Tages bildet eine gemeinsame und abschließende Reflexionsrunde. Wurden die Erwartungen der Teilnehmenden erfüllt? Was gefiel gut, wo sind Punkte offengeblieben? Und, besonders wichtig: Welche Erkenntnisse konnten die Teilnehmenden für sich persönlich aus dem ersten Tag der „Quali-T kompakt“ mitnehmen?
Dass es für die eigene berufliche Praxis „noch viel Luft nach oben“ gibt – das ist die Erkenntnis eines Teilnehmenden, der Lehrkräftefortbildungen im KI-Bereich anbietet. Für seinen Einstieg in den Bereich hat er keine klassische pädagogische Ausbildung absolviert. Die über die Quali-T vermittelten Modelle zur strukturierten Planung und Gestaltung von Fortbildungen werden von ihn vor diesem Hintergrund als besonders hilfreich bewertet. Ähnlich sieht es auch eine Teilnehmerin, die Fortbildungen im sozialen Bereich anbietet. Über ihre berufliche Praxis bringt sie Erfahrungen im Umgang mit Erzieherinnen und Erziehern, Jugendlichen und Sozialkräften mit – und kann damit aus erster Hand berichten, wie sehr die erfolgreiche Umsetzung von Trainings und Schulungen von der Berücksichtigung der jeweiligen Zielgruppe steht. Vor allem dem gemeinsamen Erfahrungsaustausch, insbesondere in Bezug auf herausfordernde und schwierige Situationen, schreiben beide gerade auch über die verschiedenen beruflichen Bereiche hinweg einen hohen persönlichen Mehrwert zu.
Alle Teilnehmenden bestätigen: Der erste Tag hat viel geboten – nicht zuletzt eine starke Grundlage, um gemeinsam als Team in den kommenden zwei Tagen weiterzuarbeiten. Stärker als bisher wird es an diesen in die praktische Arbeit gehen. Auf dem Programm stehen unter anderem Rhetoriktrainings, welche die Teilnehmenden dabei unterstützen sollen, das eigene Auftreten als Trainerin oder Seminarleitung zu stärken. Die Vermittlung von didaktischen Methodenkompetenzen steht ebenfalls auf der Liste – immer vor dem Hintergrund der Reflexion von Einsatzmöglichkeiten, welche sich für die eigene berufliche Praxis bieten.
Handlungskompetenzen gewinnen und Entwicklungspotentiale erkennen: In der „Quali-T kompakt“ wird vor allem auf die praktische Umsetzbarkeit abgezielt. Für Personen, die tiefer in die Thematik einsteigen möchten, bietet sich die „Quali-T“ als umfassendere Qualifizierungsreihe an. In acht interaktiven Modulen und begleitenden Selbstlernphasen werden die Teilnehmenden intensiv und umfassend in der Gestaltung von Seminaren und Fortbildungen und der Stärkung der eigenen Rolle als Moderator oder Trainerin geschult. Über die umfassende Fortbildungsreihe wird auch näher auf die Unterschiede in der Gestaltung von Präsenzveranstaltungen, Online-Seminaren und Blended Learning eingegangen.
Mehr Informationen dazu hier: „Quali-T“ – Qualifizierungsreihe für Trainerinnen und Trainer.
Gute (Weiter-)Bildung geht uns alle an: Das ISH freut sich darauf, auch in Zukunft motivierte Trainerinnen und Trainer, Moderatorinnen und Moderatoren auf dem Weg ihrer professionellen Entwicklung zu begleiten!
PAUL: Das persönliche Arbeits- und Lerntagebuch