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Feedback in der Hochschullehre – warum Haltung wichtiger ist als ein Modell

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Feedback in der Hochschullehre – warum Haltung wichtiger ist als ein Modell“

Feedback ist ein fester Bestandteil des Hochschulalltags: Dozierende geben Rückmeldungen an Studierende, Tutor:innen begleiten ihre Kommiliton:innen, Kolleg:innen diskutieren über Forschungsprojekte und Lehrkonzepte. Der Begriff mutet geradezu selbstverständlich an – und wird doch häufig falsch verstanden resp. verwendet.

Viele setzen Feedback mit Kritik gleich oder greifen ausschließlich auf formale Modelle zurück. Doch so verengt gedacht, verliert Feedback seine eigentliche Wirkung: Lernprozesse zu fördern und Verständigung zu ermöglichen.

Das Sandwich-Feedback – vier Schichten, ein Problem

In vielen Lehrbüchern wird Feedback als Sandwich-Modell vermittelt. Es besteht aus vier Schichten:

  1. Stärken benennen – ein positiver Einstieg soll Vertrauen schaffen.
  2. Schwächen aufzeigen – hier folgt die eigentliche Kritik.
  3. Anregungen geben – Tipps, wie es besser laufen könnte.
  4. Lob aussprechen – am Ende wieder etwas Positives.
Sandwich Methode Kein Feedback ISH Gruppe

Die Methode will Kritik „einbetten“, um Abwehrreaktionen zu verhindern. Klingt plausibel – in der Praxis entsteht jedoch oft das Gegenteil: Die Empfänger:innen spüren, dass das Lob nur als „Verpackung“ dient. Die Rückmeldung wirkt dann unter Umständen künstlich und wenig glaubwürdig. Genau deshalb gilt: Ein Sandwich-Feedback ist kein echtes Feedback.

Haltung statt Verpackung

Feedback entfaltet Wirkung nicht durch das richtige „Rezept“, sondern durch die Haltung der Lehrenden. Entscheidend ist, ob Rückmeldungen wertschätzend, transparent und entwicklungsorientiert sind. Wer nur formale Modelle abspult, erreicht selten nachhaltige Lernprozesse.

Sprache entscheidet über Wirkung

Ebenso wichtig wie die Haltung ist die Sprache. Feedback, das respektvoll formuliert ist, öffnet Räume für Dialog. Feedback, das pauschal verurteilt, verschließt sie. Beispiele:

  • Statt „Das haben Sie falsch gemacht.“ → „Hier können Sie noch einen Schritt weitergehen.“
  • Statt „Das war nicht ausreichend.“ → „Mit X könnten Sie Ihre Argumentation noch klarer machen.“

Sprache lenkt die Wirkung – hin zu Wachstum oder Blockade.

Feedback als Lernchance

Wenn Haltung und Sprache zusammenkommen, wird Feedback zu mehr als einer bloßen Rückmeldung: Es schafft Verständigung, Motivation und Beziehung. Studierende erleben Wertschätzung, Lehrende gewinnen Einblicke in die Wirksamkeit ihrer Lehre – beide Seiten lernen.

Fazit zum Beitag: Feedback in der Hochschullehre – warum Haltung wichtiger ist als ein Modell

Wenn Haltung und Sprache zusammenkommen, wird Feedback zu mehr als einer bloßen Rückmeldung: Es schafft Verständigung, Motivation und Beziehung. Studierende erleben Wertschätzung, Lehrende gewinnen Einblicke in die Wirksamkeit ihrer Lehre – beide Seiten lernen.

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Dennis Sawatzki

Author dieses Beitrages

Mehr dazu im ISH Campus Feedback-Workshop

Im Workshop „Feedback in der Hochschullehre“ reflektieren wir Haltung, Sprache und Wirkung – und entwickeln gemeinsam Ansätze, die im Hochschulalltag wirklich tragen.