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Schulentwicklung – Visionsbildung in Schulen in Zeiten der Digitalität

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Schulentwicklung - Visionsbildung in Schulen in Zeiten der Digitalität

von Marcus Kuhn

Unsere Zeit ist durch schnelle technologische Fortschritte und ständige gesellschaftliche Veränderungen geprägt. Das Bildungswesen steht vor beispiellosen Herausforderungen und Chancen. Die Visionsbildung in Schulen in Form von Lietbildern etabliert sich zunehmend als entscheidender Erfolgsfaktor für Bildungseinrichtungen, um diesen Wandel nicht nur zu begleiten, sondern auch aktiv zu gestalten. Dieser Artikel untersucht die zentrale Rolle der Visionsbildung als strategisches Instrument für Schulen, um sich in einem dynamischen Umfeld erfolgreich zu positionieren und ihre Bildungsziele zukunftsorientiert zu definieren.

 

Im Angesicht der digitalen (R)Evolution steht das Bildungswesen an einem Wendepunkt. Die rasante Entwicklung digitaler Technologien und die daraus resultierende Transformation der Lern- und Lehrmethoden erfordern von Bildungseinrichtungen eine grundlegende Reflexion und Neuausrichtung ihrer Ziele und Werte. Denn daraus resultieren die Strukturen und Strategien der Schule. Ein „digital orientiertes“ Leitbild bietet in diesen Zeiten des Umbruchs den notwendigen Rahmen, um die Identität einer Schule in der digitalen Ära zu definieren und eine kohärente Strategie für die Zukunft zu entwickeln. Es dient als Wegweiser für Entscheidungen und Initiativen, die darauf abzielen, Lehr- und Lernprozesse an die Erfordernisse und Möglichkeiten der Digitalisierung und Digitalität anzupassen.

 

Ein solches Leitbild fördert die Entwicklung einer Schulkultur, die Innovationen offen gegenübersteht, digitale Kompetenzen systematisch in den Lehrplan integriert und allen Beteiligten – Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern – eine klare Orientierung bietet. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen der Bewahrung bewährter pädagogischer Prinzipien und der Notwendigkeit, sich an die dynamischen Veränderungen der digitalen Welt anzupassen, zu finden. Für die Schule muss ein iterativer Prozess der reflektierenden Betrachtung ihrer Werte und Strukturen ein integraler Bestandteil werden.

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Antizipieren statt Reagieren: Strategien für Schulen

Um in einer von Digitalisierung und Digitalität und von schnellem Wandel geprägten Welt bestehen zu können, müssen Schulen eine proaktive Haltung einnehmen. Dies bedeutet, zukünftige Entwicklungen und Anforderungen zu antizipieren und das Bildungsangebot entsprechend anzupassen. Schulen sollten dabei nicht nur technologische Trends berücksichtigen, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen und die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellen. Zukunftsängste auf der einen Seite und die Notwendigkeit von adaptiver Resilienz und nichts weniger als Exzellenz in Futureskills stehen auf deren Seite stehen hierbei stellvertretend für den Wandel der letzten Jahre.

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Von Megatrends zu Bildungszielen

Die Auseinandersetzung mit Megatrends ist für Schulen von entscheidender Bedeutung, um langfristige Entwicklungen zu antizipieren und proaktiv auf diese zu reagieren. Diese globalen, gesellschaftlichen Veränderungen bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen für das Bildungswesen und Lehrkräfte. Schulen sollten ihre Rolle als Gestalter dieser Entwicklung finden, um Schule vom behandelten zum handelnden Objekt zu entwickeln.

7 Megatrends und ihre Bedeutung für die Bildung

  1. Digitalität: Die Integration digitaler Technologien in den Bildungsprozess ist unausweichlich und eröffnet neue Wege für individuelles und kollaboratives Lernen. Schulen stehen vor der Aufgabe, digitale Medienkompetenz zu vermitteln und die digitale Infrastruktur kontinuierlich zu verbessern.
  1. Technologische Konvergenz: Die Verschmelzung verschiedener Technologien – wie Künstliche Intelligenz, Blockchain, Internet der Dinge und erweiterte/virtuelle Realität – schafft neue Möglichkeiten und Herausforderungen für das Bildungswesen. Schulen müssen sich darauf einstellen, diese Technologien zu verstehen und zu nutzen, um innovative Lernumgebungen zu schaffen.
  1. Neue Arbeitswelten: Die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf die Arbeitswelt der Zukunft, in der Soft Skills wie Kreativität, kritisches Denken und Teamfähigkeit an Bedeutung gewinnen, ist essenziell.
  1. Individualisierung: Der Trend zur Individualisierung verlangt nach personalisierten Lernwegen und der Anerkennung unterschiedlicher Lernstile und -bedürfnisse, was durch digitale Bildungstechnologien ermöglicht wird.
  1. Globalisierung: Die Vernetzung der Weltgesellschaft erfordert die Förderung interkultureller Kompetenzen und globalen Denkens. Bildungseinrichtungen müssen Schülerinnen und Schüler auf ein Leben in einer immer stärker verbundenen Welt vorbereiten.
  1. Demografischer Wandel: Der demografische Wandel beeinflusst die Zusammensetzung der Schülerschaft und stellt neue Anforderungen an die Flexibilität und Inklusivität von Bildungsangeboten.
  1. Gesundheit und Wohlbefinden: Die zunehmende Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden spiegelt sich in der Notwendigkeit wider, diese Aspekte in die Bildung zu integrieren. Schulen können Programme und Initiativen implementieren, die körperliche Aktivität fördern, gesunde Ernährungsgewohnheiten vermitteln und das Bewusstsein für mentale Gesundheit stärken.
  1. Lebenslanges Lernen: In einer Welt, in der sich Wissen und Fähigkeiten schnell weiterentwickeln, wird lebenslanges Lernen zunehmend wichtiger. Schulen spielen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Notwendigkeit, kontinuierlich zu lernen und sich anzupassen.


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Die Relevanz von Future Skills

 

Angesichts dieser Megatrends ist die Vermittlung von Future Skills entscheidend, um Schülerinnen und Schüler auf die Herausforderungen und Anforderungen der Zukunft vorzubereiten. Dabei geht es nicht nur um technische Fähigkeiten, sondern auch um überfachliche Kompetenzen wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit, Kreativität und Anpassungsfähigkeit. Schulen müssen innovative Lehrmethoden entwickeln und anwenden, um diese Schlüsselkompetenzen zu fördern. Die Diskussion um Futureskills ist eine ganz eigene. Hier existieren die verschiedensten Modelle. Wichtig ist im ersten Schritt die Diskussion und im zweiten Schritt vielleicht eine epochaltypische Ausrichtung der schulischen Bemühungen à la Klafki.

Implementierung eines „digitalen orientierten“ Leitbildes

 

Die Implementierung eines zeitgemäßen Leitbildes, dass die Kultur der Digitalität mitdenkt ist der erste wichtige Schritt für die Schule von Morgen und erfordert einen strukturierten Prozess, der die gesamte Schulgemeinschaft einbezieht. Dieser Prozess sollte mit einer Bestandsaufnahme beginnen, gefolgt von der Entwicklung einer Vision, die sich an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler sowie den Megatrends orientiert. Die Einbeziehung externer Expertise kann dabei unterstützend wirken und neue Perspektiven eröffnen.

Ausblick

Ein zukunftsorientiertes Leitbild ist für Schulen im 21. Jahrhundert unverzichtbar. Es dient als Kompass in einer sich schnell wandelnden Welt und ermöglicht es Bildungseinrichtungen, ihre Schülerinnen und Schüler effektiv auf die Herausforderungen und Chancen der Zukunft vorzubereiten. Die Visionsbildung ist dabei ein kontinuierlicher Prozess, der Flexibilität, Offenheit für Neues und die Bereitschaft zur Anpassung erfordert.

Das System Schule, wie wir es kennen, kommt aus einer anderen Zeit mit anderen Notwendigkeiten, Bedarfen und Herausforderungen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der großen Transformation in die Zukunftsfähigkeit ihrer Institution und freuen uns, wenn wir Sie dabei unterstützen können!

Das Institut für Schulentwicklung und Hochschuldidaktik unterstützt Schulen und Stiftungen hierbei beratend oder in der praktischen Umsetzung. Für weitere Informationen hier klicken:

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